Alan Parkers „Angel Heart“ gehört zu der Sorte Film, dessen Geschichte auf so eine extreme Auflösung hinausläuft, dass schwer einzuschätzen ist, ob er bei einer weiteren Sichtung noch eine ähnliche Wirkung entfaltet.
Auf jeden Fall darf man Leuten, die ihn bisher noch nie gesehen haben, nicht allzu viel darüber verraten. Veröffentlichungen auf DVD und Blu-ray gab es schon einige, die in 4K remasterte Neuauflage beeindruckt mit einem makellosen, kontrastreichen Bild, vor allem bei den Schwarzwerten – Filmkorn ist ebenfalls noch erkennbar.
Viel besser kann man „Angel Heart“ wohl kaum präsentieren. Die Extras sind größtenteils identisch mit denen der vorherigen Blu-ray-Veröffentlichung. In Gesamtwerk von Parker, der als Werbefilmer erste Erfahrungen als Regisseur sammelte, stellt „Angel Heart“ einen besonderen Höhepunkt dar, wobei er zuvor mit „12 Uhr nachts“ (1978), „Pink Floyd – The Wall“ (1982) und „Birdy“ (1984) bereits exzellente Filme gedreht hatte.
Als Basis diente der Roman „Falling Angel“ von William Hjortsberg, der auch das Drehbuch schrieb, und sich deshalb auch nicht über die Veränderung seines Romans beschweren konnte. In der Hauptrolle als heruntergekommener Privatdetektiv Harry Angel ist Mickey Rourke zu sehen, der zu dieser Zeit einer der angesagtesten jungen Darsteller war, bevor er sich durch seine Boxleidenschaft und miese Schönheitsoperationen völlig verunstalten ließ.
Angel soll in New York in den 1950er Jahren für den mysteriösen Louis Cyphre einen verschollenen Musiker namens Johnny Favorite suchen. Komischerweise enden alle Leute, die er deswegen befragt, als Leichen ...
„Angel Heart“ ist immer noch eine äußerst atmosphärische, eindrucksvoll bebilderte und albtraumhafte Mischung aus brutalem Film noir und okkultem Thriller, die nach wie vor nichts von ihrer inszenatorischen Sogkraft eingebüsst hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Thomas Kerpen