ANGEL-A

Sechs Jahre sind ins Land gegangen, bis sich Luc Besson nach THE MESSENGER: THE STORY OF JOAN OF ARC (1999) mal wieder bequemt hat, einen eigenen Film zu drehen und nicht nur für irgendwelchen Käse als Produzent zu fungieren.

2005 entstand dann mit ANGEL-A (Universum) sicher kein Meisterwerk wie LÉON, aber ein Film, der durchaus zeigt, dass Besson sein Handwerk nicht verlernt hat, wobei das Endergebnis nicht vollständig zufriedenstellend ist.

Besson präsentiert eine recht simple Geschichte, in der ein Kleinkrimineller marokkanischer Abstammung (Jamel Debouzze) aufgrund von Geldproblemen und generell schlechten Zukunftsperspektiven zu dem Schluss kommt, sein Leben lieber mit einem Sprung in die Seine zu beenden, was seinen Schutzengel auf den Plan ruft, der sich fortan in recht unkonventioneller Weise um dessen Seelenheil kümmert.

Hat man schon mal gehört die Geschichte, allerdings zieht ANGEL-A seinen Reiz aus seinem teilweise recht derben Humor und der gegensätzlichen Paarung von Schutzengel und dem Kleinkriminellen.

Denn Besson hat dem kleinwüchsigen Marokkaner André mit Rie Rasmussen ein 1,80 Meter großes Supermodel an die Seite gestellt, die ihren Einstand als Schauspielerin in Brian De Palmas FEMME FATALE gab, zusammen mit ihrer guten Freundin Rebecca Romijn.

Ein mit knapp 90 Minuten eher kurzes Vergnügen, wo sich zwischen Debouzze und Rasmussen, die mit ihrer Schlaksigkeit auch leicht an Milla Jovovich in DAS FÜNFTE ELEMENT erinnert, permanent eine höchst amüsante Reibung ergibt, wobei der überdramatisierte Schluss einen faden Beigeschmack hinterlässt.

ANGEL-A lebt von der gut funktionierenden Chemie zwischen dem skurrilen Schutzengel und dem störrischen Schutzbefohlenen, ebenso wie von Thierry Arbogasts sehenswerter monochromer Fotografie, der Paris einen wirklich beeindruckend unwirklichen Look verpasst, fast wie in einem Comic.

Nicht die schlechteste Wahl für einen netten DVD-Abend, auch wenn man nach sechs Jahren Abstinenz einen etwas bahnbrechenderen Film erwartet hätte.