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ANDREAS DORAU

Ich bin der eine von uns beiden

Da Andreas Doraus letztes Album „Das Wesentliche“ von 2019 stammt, hielt ich „Ich bin der eine von uns beiden“ zuerst für ein neues Werk des inzwischen 58-jährigen Hamburger Pfarrersohns, der von vielen Leuten ignoranterweise meist auf seinen NDW-Song „Fred vom Jupiter“ von 1981 reduziert wird. Tatsächlich erschien „Ich bin der eine von uns beiden“ aber bereits 2005 auf dem britischen Label Mute, die auch schon Doraus erste Ata Tak-Single „Fred vom Jupiter“ für die Insel lizensierten. Doraus bei „Das Wesentliche“ stark ausgeprägtes Faible für Northern Soul (auch dank Unterstützung durch Carsten Friedrichs und Tapete-Boss Gunther Buskies von DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN) ist hier schon spürbar, es überwiegen aber smarte und stilistisch anspruchsvoll arrangierte Elektro- und Clubbsounds, an denen zum Teil Techno-Produzent Justus Köhncke beteiligt war. Diese kompositorische Ernsthaftigkeit wird dabei wie so oft bei Dorau fast schon konterkariert durch dessen spitzbübischen textlichen Nonsens und seinen bewusst eingesetzten Schuljungen-Gesang. Aber auch dabei kann man leicht Doraus lyrisches Talent und seine durchaus nachdenklichen philosophischen Betrachtungen über das Leben unterschätzen („Kein Liebeslied“ entstand in Zusammenarbeit mit Sven Regener). Popmusik der gehobenen Art made in Germany und nicht an einen bestimmten ästhetischen Zeitgeist gebunden. Auch hier zeigt sich auf äußerst sympathische Art, wie Dorau als Musiker erwachsen geworden ist, ohne tatsächlich erwachsen geworden zu sein. Mehrwert liefert die Neuauflage (also hinsichtlich Bonustracks) nicht, allerdings wurde die Song-Reihenfolge verändert.