Wer schon mal in Finnland war und mitbekommen hat, wie sich dieses Volk alkoholmäßig abschießt, der wird verstehen können, dass sogar eine Band wie ANAL THUNDER aus Helsinki, die vom Namen und von der Musik her eher der Sonnenseite des Lebens zuzuordnen ist, mit einer Kampfansage wie „War on alcohol“ den Songreigen eröffnet (nach dem Intro „The first song of the album“, in dem erstmal alle Welt per Rundum-„Fuck off!“ zur Hölle gewünscht wird).
„We got food and we got peace. [...] But sometimes all I want is war. I lost again the war on alcohol. I lost again“, heißt es da, und wenn man dann in Finnland mit Leuten spricht, selbst in Bands aktiv, die erzählen, dass eigentlich alle in ihrer Familie Alkoholiker sind, weshalb sie selbst vor Jahren an der Grenze zum Absturz das Trinken aufgegeben haben, dann wird einem die Intensität des Stückes klar.
ANAL THUNDER existieren bereits seit 1999, da erschien auch ihre erste Single, gefolgt von diversen anderen Kleinformaten und schließlich 2006 dem Debütalbum „Table For One“. Und nun also „4 AM Illusion“, ein rauhes wie auch melodiöses Werk, das mich immer wieder an diverse alte Fat Wreck-Helden erinnert: NO FX, SWINGIN’ UTTERS, NO USE FOR A NAME kommen mir da in den Sinn, aber auch ihre Landsleute NO SHAME, und man merkt schnell, dass die Typen nicht halb so asi sind, wie man das angesichts des Fotos eines halbnackt vor einer vollgekotzten Toilette liegenden Typens auf dem Backcover vermuten würde – und nicht mal halb so indiepoppig, wie es das stylishe Cover vermuten lässt.
Und vom GG Allin-liken Namen sollte man sich gleich zweimal nicht abschrecken lassen.
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