Die Single "Primitive" verheißt nichts Gutes: Aufdringlich-langweiliger Ex-Studentenrock. Und im Waschzettel warnt Gitarrist Marcus "Unsere Songs sind von den 70ern beeinflusst, aber weniger von Punk, sondern mehr von dem Sound, gegen den Punk rebelliert hat." Tja, da könnte man meinen, es sei gewagt, diese Platte gerade zum Ox zu schicken, aber wir sind ja musikalisch nicht verbohrt, auch wenn die Logounterschrift auf dem Cover das Nahe legen könnte.
Zu AMBULANCE LTD fallen mir gleich mehrere Arten ein, die Platte zu besprechen. Ich könnte sie mir einerseits gut als Vorband vorstellen (sie spielten auch vor den KILLERS auf ihren Deutschland-Gigs im November).
Und Vorband in diesem Zusammenhang bedeutet: nett, tut keinem weh, im Hintergrund in Ordnung, solang sich der Soundmensch die Lautstärke für den Act spart, für den man eigentlich gekommen ist.
Hängen bleibt von den Songs des amerikanisch-irischen Quartetts kaum etwas. Die 70er werden breitwandig zitiert, vieles schwingt mit: Classic Rock, Glam Rock, ein wenig Soul und Pop. Klar mag man auch die 80er, denen man durch die eine oder andere sphärische Gitarre huldigt.
Das macht aber noch keine schönen Songs, sondern kommt über das Schablonenhafte nicht hinaus. Dabei bleiben die Unfallhelfer auch zu brav, um in der britischen Hype-Presse, der die Platte durchaus gefallen müsste, wirklich gepusht zu werden.
Andererseits gibt es noch eine Möglichkeit, dies Platte zu reviewen und besteht nur aus einem Begriff: MOTORPSYCHO. Alles, woran sich AMBULANCE LTD versuchen, haben die Norweger viel konsequenter, packender und besser gemacht.
Hier ist alles gut und nett, aber - unter uns - es gibt doch nichts Schlimmeres als Mittelmäßigkeit. (46:47) (3)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Christian Maiwald