Welcher Marketingstratege hat sich das denn wieder ausgedacht? Folgendes Album wird nur über die obige Internetseite erhältlich sein und zwar limitiert auf 3.333 CDs und 999 LPs. Soll damit der Absatz eines musikalisch eher schwierigen Albums angekurbelt werden - man könnte ja zu spät kommen - oder der Kunstanspruch des Ganzen unterstrichen werden, denn das interessante Artwork stammt von Rob Jones, der auch schon mit den WHITE STRIPES zusammengearbeitet hat? Da liegt der Hase auch im Pfeffer, denn hinter ALUMINIUM steckt ein gewisser Jack White, der für die zehn Stücke der Platte in London so eine Art Avantgarde-Orchester zusammenstellte, was ja alleine schon den Absatz der Platte sichern dürfte.
Vernachlässigt man mal den Hype-Faktor dieses Herren, zumal ALUMINIUM wirklich nur in Mikrobereichen an die WHITE STRIPES erinnert, ist das eine wirklich fantastische Platte, wo White an das Werk großer Filmkomponisten wie Michael Nyman, Ennio Morricone, Lalo Schifrin oder Jerry Goldsmith anknüpft und das in wirklich eigenständiger Form.
Dramatische Spannungsbögen, wunderschöne Melodien und experimentellere Kompositionsstrukturen ergeben ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk, das man nur jedem wärmstens empfehlen kann, der Sinn für innovative Soundtrack-Musik mit klassischer Instrumentierung hat, die alles andere als bieder oder altbacken klingt.
Und man bedauert eigentlich nur, dass das Ganze mit knapp 35 Minuten ein recht kurzes Vergnügen ist. Nach den THE RACONTEURS ein weiterer Beleg für die Geschmackssicherheit von Mr White und vor allem tausendmal spannender als die WHITE STRIPES selbst.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Thomas Kerpen