Foto

ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE

Alle Jungs lieben Mandy Lane, klar, und ich auch, schließlich wird die von Amber Heard verkörpert, einer texanischen Schönheit und einem neuen Stern an Hollywoods Darstellerhimmel, die selbst dem etwas klischeehaften, aber gar nicht so üblen NEVER BACK DOWN (bei uns als THE FIGHTERS mal wieder nicht in der Unrated-Fassung erschienen) zu einem gewissen Glanz verhalf.

Jonathan Levines Langfilmdebüt (sein aktueller Streifen heißt THE WACKNESS) hing bei uns etwas in der Warteschleife, eigentlich verwunderlich, handelt es sich hier doch um einen der originelleren Teenslasher der letzten Zeit, wenn man ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE denn als solchen bezeichnen will.

Heard spielt die titelgebende Mandy Lane, die trotz unübersehbarer Attraktivität nicht so richtig bei der Clique der Reichen und Schönen integriert ist, zumal sie auch noch einen komischen nerdigen Freund mit sich herumschleppt.

Dieser ist dann indirekt für den Tod eines anderen Jungen bei einer Poolparty verantwortlich. An dieser Stelle springt der Film neun Monate weiter: Mandy will mit ihrem alten Freund inzwischen nichts mehr zu tun haben und die coole Clique vom Beginn des Films bemüht sich intensiv darum, die blonde Schönheit zu einem Ausflug aufs Land zu überreden.

Der argwöhnische Zuschauer vermutet dahinter natürlich eine Art Racheplan, zumindest aber den Versuch, in der Abgeschiedenheit mit Hilfe von Drogen und Alkohol die Jungfräulichkeit der Außenseiterin zu knacken – „There she is boys, Mandy Lane.

Untouched, pure. Since the dawn of junior year men have tried to possess her, and to date all have failed. Some have even died in their reckless pursuit of this angel.“. Allerdings kommt alles anders als geplant, denn ein Typ im Kapuzenpulli beginnt in der isolierten Einöde die Gruppe zu dezimieren.

Die Systematik solcher Slasher-Stereotypen ist natürlich weitgehend bekannt, dennoch gelingt es Levine, seinem Film einen angenehm originellen Dreh zu verpassen, denn einmal mehr trügt der Schein und stille Wasser sind bekanntlich tief.

Mehr darf man über ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE eigentlich nicht verraten, denn Levines extreme Schlusspointe macht es auch hier schwierig, den Film ein zweites Mal mit demselben Interesse anzuschauen.

Beim ersten Mal besticht MANDY LANE aber auf jeden Fall durch einen stylishen Look, viel Zynismus und Blut beziehungsweise einigen schönen „creative deaths“ und eine überzeugende Darstellerriege, allen voran Amber Heard, der in nächster Zeit eine rasante Schauspielkarriere garantiert sein wird.

Die mit „Keine Jugendfreigabe“ geprüfte, Anfang Februar erscheinende Kauf-DVD ist auch tatsächlich ungeschnitten, worauf man bei Filmen dieser Art ja in letzter Zeit wieder verstärkt achten muss.

Ein Meisterwerk ist auch ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE sicher nicht, zumindest sorgt die Veränderung der bekannten Zutaten seiner Rezeptur für ein frischeres Geschmackserlebnis. Aber ähnlich wie DONKEY PUNCH ist er einer der erfreulicheren aktuellen Filme über das Ableben promiskuitiver Teenager und vor allem nicht so ein grauenvoller Murks wie EDEN LAKE.

Mal sehen, was uns Marcus Nispels in Kürze startendes FRIDAY THE 13TH-Remake in dieser Hinsicht noch bescheren wird.