Als im Frühsommer in Hamburg ALICE DONUT mit NOMEANSNO und THE EX spielten, hatte das was von einer Zeitreise. Ich war zwar selbst nicht beim Konzert, aber die Zusammenstellung war so 1992, unglaublich.
ALICE DONUT waren seinerzeit ständig in Europa unterwegs, spielten in jedem JUZ und AJZ der Republik, in jedem Punkclub und waren in allen Zines, jedes Jahr gab's eine neue Platte, zuletzt auf Alternative Tentacles, doch 1995, nach dem tausendsten Konzert, war dann Schluss.
Doch, es war ein Verlust - aber, wie man so schön sagt, was gut ist kommt wieder, und so vernahm ich erfreut, dass sich ALICE DONUT vor rund zwei Jahren wieder zusammengefunden hatten. "Three Sisters" ist ihr erstes neues Album, zwei weitere - siehe Titel - sollen im Rahmen einer Trilogie folgen.
Erschienen ist "Three Sisters" auf dem bandeigenen Label Howler Records, und wer sich noch dunkel an das letzte Album "Pure Acid Park" erinnert, der wird hier angenehm überrascht: Nicht dass diese Platte schlecht gewesen wäre, aber sie war doch sehr anstrengend, womit sie ihrem Titel alle Ehre machte.
"Three Sisters" ist da für ALICE DONUT-Verhältnisse schon beinahe leichte Kost, man gibt relativ konventionelle Rocksongs, die freilich nach nichts klingen, was man sonst so kennt. Schleppender, lärmiger Post-Hardcore hier, noisy-psychedelischer Rock da, teils erstaunlich derb, dann aber auch wieder zuckerig und wirr - ALICE DONUT, unberechenbar wie eh und je.
Als Bonus dann noch ein Video, als Sieger hervorgegangen aus einem über die Website veranstalteten Fan-Wettbewerb. Ach ja, dieses Album "was made on a Mac". This Review auch. (36:48) (08/10)
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