ALCOA

Bone & Marrow

Sehr ungewohnte Klänge für Bridge 9, sofern man die Klangfarbe des Labels aus Boston mit Hardcore klassischer Prägung gleichsetzt – wofür es jenseits von „Ausreißern“ wie POLAR BEAR CLUB oder LEMURIA gute Gründe gibt.

ALCOA sind eine weitere Ausnahme von dieser Regel – und doch auch nicht, denn hinter ALCOA versteckt sich das Solo-Projekt von DEFEATER-Frontmann Derek Archambault. Nach DEFEATER klingt es hier aber nicht, und wenn man die Verbindung nicht kennt, erinnert rein gar nichts an deren komplexen, brutalen, mitreißenden Hardcore.

„Bone & Marrow“ ist der exakte Gegensatz, ein mit vielen Freunden (und Freundinnen – Dereks Freundin Alyssa Eynor singt ebenfalls) eingespieltes Singer/Songwriter-Album, das sich bei uramerikanischen Genres wie Folk und Country bedient.

Lediglich textlich kann man Dereks Herkunft erkennen, einen düsteren Text wie den von „Family tree“ hätte er (der nicht nur singt, sondern neben Gitarre auch Bass, Banjo und Percussion gespielt hat) auch mit schmerzverzerrter Stimme bei DEFEATER ins Mikrofon brüllen können.

Mit „Bone & Marrow“ hat Derek seine Bewerbung um eine Position im Line-up der nächsten Revival-Tour abgegeben.