Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger war Steven Seagal mal einer der angesagten Stars im amerikanischen Actionkino. Doch schon seine Frühwerke wie „Nico“ (1988), „Hard to Kill“ (1990), „Zum Töten freigegeben“ (1990) oder „Deadly Revenge – Das Brooklyn-Massaker“ (1991) waren selten ein cineastischer Hochgenuss, wurden hierzulande oft gekürzt oder landeten auf dem Index.
Während sich Arnold Schwarzenegger irgendwann vom Image des tumben Actionhelden lösen konnte, dreht Seagal immer noch dieselben unterbelichteten Prügel- und Ballerstreifen. Teil von Seagals Image als Action-Held waren auch seine Kampfsportkünste, die allerdings schon damals etwas undynamisch wirkten, inzwischen kriegt der 66-Jährige die Beine gar nicht mehr hoch.
Wer ein Problem mit Tom Cruise oder den Eskapaden von Gérard Depardieu abseits der Leinwand hat, ist bei Seagal genau an der richtigen Adresse. Denn der Vegetarier und praktizierende Buddhist bekam 2016 von Präsident Wladimir Putin persönlich die russische Staatsbürgerschaft verliehen und betätigte sich schon vorher als Lobbyist für die russische Waffenindustrie.
Da macht das Ansehen von „Alarmstufe: Rot“, gedreht von Action-Spezialist Andrew Davis, gleich schon viel weniger Spaß. Seagal spielt darin den ehemaligen SEAL Casey Ryback, der inzwischen zum Koch eines mit Marschflugkörpern bestückten Kriegsschiffs der US-Marine degradiert wurde.
Auf diese Raketen hat es eine Söldnerbande abgesehen, die aber die Rechnung ohne den renitenten Koch gemacht hat ... Unter dem Strich ist „Alarmstufe: Rot“, der jetzt erneut auf Blu-ray veröffentlicht wurde, zwar nur ein schwacher „Stirb langsam“-Rip-Off, geprägt von brutaler Action und schauspielerischem Dilettantismus, besitzt aber immer noch seine Schauwerte, auch dank Tommy Lee Jones als exzentrischer Bösewicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Thomas Kerpen