AGUIRRE, unweigerlich rückt hier Klaus Kinski an, dessen Konterfei in Werner Herzogs halb-fiktionalem Historienschinken genialisch den inneren Zwist von Hybris und Phrenesie abbildet. Sind die französischen Doomrocker AGUIRRE von der eigenen Verklärung weit entfernt, so haftet ihrer persönlichen Spielart immer leichter Wahnsinn an.
Nicht ganz so böse wie manche Genrekollegen, aber dafür wesentlich direkter bieten sie hier zwei Songs an, die in einem recht warmen Soundgewand zwischen teils langsamen und einigen sehr treibenden Teilstücken hin und her taumeln.
Den besonderen Reiz beziehen AGUIRRE wohl aus dem recht ungewöhnlichen Drumming, was an manchen Stellen einige dem Jazz entlehnte Techniken heraushören lässt. Die Scheibe teilt man sich mit GUEVNNA aus Japan, deren erster Release diese LP ist.
Am Mikro steht bei ihnen Ryo Yamada, seines Zeichen Sänger der legendären COFFINS. Musikalische Parallelen sucht man hier allerdings vergeblich, denn GUEVNNA spielen ruchlosen, wohl absichtlich unterproduzierten Sludge, der ebenfalls zu gefallen weiß.
Nur auf den Text des achtminütigen Songs hört man besser nicht, denn leider drückt man sich in entsetzlichem Englisch aus.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Peter Wingertsches