Nach dem bahnbrechenden Debüt, dem mehr als würdigen Nachfolger und dem poppigen dritten Album, muss sich der schlicht mit „IV" betitelte Neuling einer gefährlich verwöhnten Fan-Gemeinde stellen. Gleichzeitig weiß die aber auch längt, in welche Richtung die Reise bei den AGGROLITES seit längerem geht: dem organisch-orgiastischen DirtyReggae-Sound der Anfangstage folgten Schritt auf Schritt ausgefeiltere Arrangements und stilistische Diversifizierung.
Und so ist „VI" auch tatsächlich noch perfekter produziert als das letzte Album und birgt ein paar der cleversten und unkonventionellsten AGGROLITES-Songs überhaupt. Persönlich würde ich auch gerne mal erfahren, wie Jesse Wagner es anstellt, seine Stimme mit jedem neuen Album noch eine Liga höher zu platzieren.
Man kann bedauern, dass bei „IV" etwas von der ungestümen Energie fehlt, mit der die AGGROLITES damals eine eigene kleine Bewegung buchstäblich aus dem Boden stampften. Aber mit Songs wie „Tear that falls" und „Keep moving on" im Ohr fällt es schwer hartherzig zu sein - gegenüber den AGGROLITES oder irgendjemandem sonst.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Ferdinand Praxl