Es ist mir ein Rätsel, wie einige Black Metal-Fans die Ein-Mann-Band BURZUM von der Person Varg Vikernes trennen können. Der hinter AETHERIUS OBSCURITAS steckende Ungar Vágvölgyi Viktor, alias Arkhorri, ist auch einer, der Vikernes' Musik vergöttert und dabei bewusst ignoriert oder zumindest ausblendet, dass der Mann ein Brandstifter, Mörder und bekennender Neonazi ist (Arkhorri geht sogar so weit, im Presseinfo Vikernes für den großen Einfluss zu danken, den dieser auf die eigene Musik hatte).
Dass Arkhorris selbst kein NSBM-Aktivist ist, lässt sich zwar nicht anhand seiner ausschließlich auf Ungarisch verfassten Texte belegen, da das US-Label Paragon Records aber keine Verbindungen zu irgendwelchen Nazi-Trotteln unterhält, nehme ich das einfach mal an.
Das vierte AETHERIUS OBSCURITAS-Album "Víziók" ist dann auch stark und kaum überraschend vom frühen norwegischen Black Metal geprägt, ist rasend schnell und verbreitet die gewünschte kalte und böse Atmosphäre.
Arkhorri hat aber den Dreh raus, den genretypischen Melodien mittels produktionstechnischer Kniffe zu richtiger Eingängigkeit zu verhelfen. Diese Momente und der erstaunlich druckvolle und angenehm unklirrige Sound lassen mich dann auch generös darüber hinweg sehen, dass der bis auf das Schlagzeug alle Instrumente allein spielende Arkhorri beim Songwriting nichts anderes macht, als sich ordentlich bei DISSECTION, ANCIENT, RAGNAROK und eben den frühen BURZUM zu bedienen.
Das macht er nämlich unverschämt gut. (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und André Bohnensack