ADÈLE UND DAS GEHEIMNIS DES PHARAOS

Anlässlich der Comic-Verfilmung LES AVENTURES EXTRAORDINAIRES D’ADÈLE BLANC-SEC von Luc Besson hatte die Edition Moderne kürzlich die ersten beiden Bände von Jacques Tardis Comic-Reihe über die mysteriösen Abenteuer der Schriftstellerin Adèle Blanc-Sec im Paris der Belle Époque Anfang des 20.

Jahrhunderts zusammen neu aufgelegt. Was Luc Besson daraus gemacht hat, der ja in den letzten Jahren im Bereich Film mit ziemlich viel unterirdischem Mist viel Geld verdient hatte (lang ist es her seit NIKITA oder LÉON - DER PROFI), dürfte Comic-Puristen die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Denn in ADÈLE UND DAS GEHEIMNIS DES PHARAOS wurden Handlungsstränge der ersten beiden Bände zusammengewürfelt, hinzu kommen Motive aus Band 4 „Aufstand der Mumien“, sodass man hier wahrlich nicht von einer werkgetreuen Verfilmung sprechen kann.

Zumal es offensichtlich ist, dass Besson hier einen weiblichen Indiana Jones kreieren wollte, ansprechend und sympathisch von der aufstrebenden Jungdarstellerin Louise Bourgoin verkörpert.

Sehr gut gelang es Besson allerdings, den oft die Grenze zur Fantasy überschreitenden Einfallsreichtum von Tardi auf die Leinwand zu bringen, dessen Comics bevölkert sind von Flugsauriern, Okkultisten, verrückten Wissenschaftlern und lebenden Mumien, ein herrlich unterhaltsamer Aufeinanderprall von Trivialliteratur und Ereignissen der Zeitgeschichte, mit einer selbstbewussten emanzipierten Heldin.

Und ähnlich wie bei SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT ist Bessons erzählerisch eigenwilliger Film geprägt von einer ansteckenden Lust am Absurden, verpackt in dazu passende fantastische Bilder.

Auf DVD noch mit knapp 90 Minuten Bonusmaterial versehen, und wie im Kino mit einer sehr schlechten deutschen Synchro.