A TALE OF TWO SISTERS

Der Erfolg von Hideo Nakatas „Ring“ führte 1998 nicht nur zu weiteren Fortsetzungen und Remakes, sondern auch generell im Horror-Genre zu einem inflationären Auftauchen von schlecht frisierten geisterhaften Frauen, die sich mit ungelenken Bewegungen in absurder Körperhaltung vorwärts bewegten.

1999 entstand in Südkorea mit „The Ring Virus“ sogar eine ziemlich alberne 1:1-Kopie von Nakatas Film. Diese kommerziell einträgliche „New Asian Horror“-Welle führte zu weiteren Nachahmern wie in Südkorea zu Kim Jee-woons „A Tale Of Two Sisters“.

Kim Jee-woon hatte sich bereits zuvor mit „The Quiet Family“ (1998) und „The Foul King“ (2000) als aufstrebendes neues Regietalent empfohlen, das Genre-Filmen frische Impulse geben konnte.

„A Tale Of Two Sisters“, der jetzt von Capelight im Mediabook wiederveröffentlicht wurde (Extras und Qualität entsprechen älteren Releases), wirkt im ersten Moment wie ein typischer Vertreter besagter „New Asian Horror“-Welle, zumindest vermittelt dies die Eingangssequenz, bei der ein Therapeut einem dieser schlecht frisierten asiatischen Mädchen gegenüber sitzt.

Im Anschluss kehrt besagtes Mädchen nach einem längeren Psychiatrieaufenthalt wieder nach Hause zu ihrer Schwester und ihrem Vater zurück, wo inzwischen die (böse) Stiefmutter das Zepter in der Hand hat.

An diesem Punkt driftet „A Tale Of Two Sisters“ zunehmend ins Märchenhafte ab (der Titel wurde einem Volksmärchen entlehnt), um am Schluss dann die Grenze zwischen übernatürlichem Horror und Psycho-Thriller verschwimmen zu lassen.

Kim Jee-woon unterläuft dabei ständig clever die Erwartungshaltung des Zuschauers, was „A Tale Of Two Sisters“ zu einem der originelleren „New Asian Horror“-Vertreter macht. Komischerweise hinterließ das US-Remake „Der Fluch der 2 Schwestern“ mit Emily Browning von 2009 bei mir bleibenderen Eindruck.