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A SONIC LIFE

Thurston Moore

Auf fast 500 Seiten erzählt Thurston Moore von seiner beschaulichen Kindheit in Connecticut, Boheme-Jugend in New York, Gründung der wegbereitenden SONIC YOUTH und der Entwicklung dieser Band bis hin zum bitteren Ende. Anfangs wirkt das Buch besonders rührend, wenn es um die Entdeckung von alternativer Musik geht, die in den Siebziger Jahren noch nicht vermarktet wurde wie heutzutage und Fans in relativ finstere Ecken und Spelunken trieb. Hier beginnt ein schöner Reigen: RAMONES, SWANS, THE STOOGES, aber auch Keith Haring und Madonna kommen vor, sowie die für Thurston besonders wichtige Patti Smith. Etwas erstaunen seine Vorliebe für Glamrock wie KISS und NEW YORK DOLLS. Wenn Thurston über neu entdeckte Platten oder erlebte Konzerte berichtet, fühlt es sich an wie mit einem Kumpel auf der Couch zu sitzen. Ab 1985 (das SONIC YOUTH-Debüt „Bad Moon Rising“) wird der Ton etwas ernster. Der Autor berichtet mehr über Musik und wenig über sein Privatleben, was so bleibt bis zur letzten Scheibe „The Eternal“. Der Tod des für ihn (nicht nur in musikalischer Hinsicht wichtigen) Vaters wird kaum beleuchtet, und die Trennung (musikalisch wie privat) von Kim Gordon kommt beinahe gar nicht vor. Vielleicht wollte er dieses Thema nicht aufrollen, da es in Kims Buch (erschienen vor acht Jahren) ziemlich viel Raum einnimmt. So erzeugt das Buch ein großartiges buntes Bild der alternativen Musikszene der Siebziger bis in die 2000er Jahre (NIRVANA spielen ebenfalls eine grosse Rolle). Am Schluss stellt sich die Erkenntnis ein, das Mister Moore nicht nur ein großartiges Talent ist, sondern zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und teilweise mehr oder weniger zufällig die perfekten Leute um sich scharte, um eine wegweisende Band zu gründen.