A FLOCK OF SEAGULLS

Ascension

An A FLOCK OF SEAGULLS schieden sich schon immer die Geister. Für „echte Punks“ und Post-Punk-Ästheten waren sie Anfang der Achtziger das Negativklischee des kommerziell aufgeweichten Wave-Pop und New Romantic.

Ihre Plattencover, ihre Fotos, ihre Musik hatte immer etwas Artifizielles, es passte in die fortschrittsgläubige, computerfaszinierte Welt kurz vor dem Orwell-Jahr 1984 – „Modern love is automatic“ wurde postuliert.

Mich faszinierte das und „I ran“, „Modern love is automatic“, „Space age love song“ und „Wishing (If I had a photograph of you)“ liebe ich bis heute. Vor ein paar Jahren war Sänger und Keyboarder Mike Score mit einer Neuauflage der Band auf Tour und schlug sich respektabel, tatsächlich war die seinerzeit aus UK in die USA übergesiedelte Band nie aufgelöst.

Nun sind A FLOCK OF SEAGULLS in der Ur-Besetzung, bestehend aus Mike Score, seinem Bruder Ali an den Drums, Bassist Frank Maudsley und Gitarrist Paul Reynolds, wieder vereint, haben ein neues Album aufgenommen, das so neu freilich im Kern nicht ist: Zusammen mit dem PRAGUE PHILHARMONIC ORCHESTRA wurden zwölf alte Songs, darunter die erwähnten Klassiker, nah dran am damaligen Sound (es sind die Synthie-Sounds, welche die Originalität gewährleisten, war auch live zu beobachten) neu eingespielt.

„Rock meets Classic“ klingt immer schlimm, ist es hier aber nicht, zumindest wenn man A FLOCK OF SEAGULLS immer schon mochte. Andererseits: So nah am Original ist das hier, so wenig dominant klassisch, dass man auch eigentlich nur mal wieder die alten Platten auflegen kann.

Und eine kleine Notiz am Rande: Von den beeindruckenden Haarschnitten von einst ist bei den als Friseur arbeitenden Herren Mike Score und Frank Maudsley ausweislich aktueller Fotos rein gar nichts mehr geblieben.

Allein Reynolds ist in der Position, eine solche Dienstleistung noch in Anspruch zu nehmen ...