An ihren Liveshows sollt ihr sie erkennen: Neulich sah ich sie zum ersten Mal live, die Siegener, deren Debüt jetzt auf Redfield Records erschienen ist, und auch wenn die Umstände suboptimal waren, so war die Action, die da vom ersten Takt an auf der Bühne losbrach, schon mehr als beeindruckend.
Ein Sänger, der im Takt der Musik förmlich explodiert, seinen Gesang in Richtung Publikum spuckt, schreit, vorangepeitscht von einer Band, die Härte nicht mit Billigriffs von der Stange und metallischen Klischees verwechselt, und einem Drummer, der wuchtig die Songs vorantreibt.
Und so ist das Ding des Vierers, der bislang unter dem Namen TOWDOWN unterwegs war, weniger das Herumeiern in ausgelutschten New School-Klischees als vielmehr Intensiv-Hardcore zwischen alten NEUROSIS, dem Smashcore von GUYANA PUNCH LINE und rhythmischen Amokläufen à la JR.
EWING. Andererseits ist Extremsport nicht wirklich das Metier von A CASE OF GRENADA, weshalb bei aller Energiefreisetzung auch noch klare Songstrukturen erkennbar bleiben, sich verbreakte Parts mit hektischen Knüppelpassagen und dann wieder konventionellen Hardcorestrukturen und sogar sowas wie Melodien abwechseln.
Und das Wichtigste: Frontmann Florian brüllt zwar wie am Spieß, aber auch das geschieht kontrolliert, nie albern gurgelnd wie die Todesmetallkasper von nebenan oder in Screamo-Manier, was eher zum Halszudrücken als zum weiteren Durchhören des Albums motivieren würde.
"The Evidence" ist ein verdammt massives, mitreißendes Album und ich denke, von A CASE OF GRENADA wird man noch hören. Zum Beispiel auf der aktuellen Ox-CD. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Joachim Hiller