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23 - NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT

Mit „Crazy“ drehte Hans-Christian Schmid einen der erfolgreichsten deutschen Filme des Jahres 2000. Sein erster Kinofilm war die recht banale Komödie „Nach Fünf im Urwald“ von 1995, mit Franka Potente in ihrer ersten Rolle. Drei Jahre später entstand „23 – Nichts ist so wie es scheint“, der 2001 auch auf DVD erschien, erst 2021 erfolgte die Auswertung auf Blu-ray als inzwischen vergriffenes Mediabook (enthalten war auch die DVD). Jetzt gab es eine Neuauflage des Films auf DVD und Blu-ray in Amaray-Editionen mit identischem Bonusmaterial. Es muss eine ganze Weile her sein, seit ich „23“ zuletzt gesehen habe, einer der besten in dieser Zeit entstandenen deutschen Filme, dennoch wirkt er immer noch erstaunlich vertraut. Waren viele zuvor entstandene deutsche Filme mit politischen Themen eher schwergängig und kopflastig, funktionierte „23“ wie ein Thriller, ohne dabei anspruchslos zu sein. Das lag sicher auch daran, dass die Geschichte von „23“ einen realen Hintergrund hat, denn in den 1980er Jahren ließen sich einige junge westdeutscher Computerhacker vom sowjetischen Geheimdienst KGB für Spionagetätigkeiten einspannen. Im Mittelpunkt stand dabei der 1989 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommene Hacker Karl Koch aus Hannover, der sich bedingt durch einen immer unkontrollierteren Drogenkonsum und die Illuminatus!-Romane von Robert Shea und Robert Anton Wilson in mit der Zahl 23 verknüpfte Wahnvorstellungen hinsichtlich einer weltweiten Verschwörung hineinsteigerte. „23“ ist dabei einerseits ein im Kalten Krieg und der Computer-Frühzeit angesiedelter packender und seltsam aktuell wirkender Politthriller, zeigt aber ebenfalls eindringlich den erschreckenden psychischen Verfall der paranoiden Hauptfigur, großartig gespielt vom damals noch unbekannten August Diehl.