HAERMORRHOIDS

Foto© by Eugen Honold

Simple Chords mit viel Energie

THE HAERMORRHOIDS aus Hamburg spielen einen extrem schnellen Sound. Fünf Songs am Stück, kurze Pause und die nächsten Songs folgen ohne Atempause. Seit ich 2023 ihr Konzert auf der Barkasse Hedi besuchte, habe ich die Band mehrmals live gesehen und finde, dass das stark an die RAMONES erinnernde Quartett wird immer besser. Grund genug, sich mal mit Gregor (gt, voc), Yannik (dr, voc), Lennart (gt) und Martin (bs) zum Gespräch zu treffen.

Stellt THE HAERMORRHOIDS bitte vor.

Gregor: Unsere Band gibt es seit zehn Jahren, ich spiele seit der 5. Klasse Gitarre, bin eigentlich gelernter Saxophonist, aber Punkrock ist mein Ding. Ich spiele Marshall JCM100, Stratocaster und habe wohl zehn alte Teile, viele Pedals. Damit es mir nicht langweilig wird, wechsle ich oft mein Equipment.
Lennart: Ich bin mit 32 Jahren der Jüngste in der Band und spiele seit 2020 die Leadgitarre. Vorher war ich mit Yannik in der Skatepunk-Kapelle NASTY JEANS. Wir kommen beide aus Lübeck. Die Band hatte mich schon mehrfach gefragt, ob ich nicht mitmachen wollte. Na ja, manchmal dauert es etwas länger, aber wird dann umso besser.
Martin: Ich komme aus Rothenburg und spiele Bass. Ich bin seit anderthalb Jahren in der Band. Davor war ein Kollege von mir der Bassmann, daher hatte ich das ganze Set schon drauf. Seit ich 15 bin, habe ich in diversen Bands gespielt.
Yannik: Gregor und ich sind von Anfang an dabei. Ich spiele seit dem neunten Lebensjahr Schlagzeug und stand mit zwölf erstmals auf der Bühne. Ich habe in unzähligen Bands gespielt. Als ich nach Hamburg kam, habe ich viele Kontakte durch das Barleben bekommen. Ich habe viel gesoffen und Drogen probiert. Im Molotow Club habe ich bei einem Konzert Gregor kennengelernt. Wir haben dann entschieden, eine Art RAMONES-Punkband zu machen – simple Chords mit viel Energie. In der ersten Session haben wir schon vier Songs geschrieben. Es passte extrem gut zwischen uns beiden.

Wie entstehen bei euch die Songs? Ihr habt bisher zwei LPs aufgenommen, wie viel habt ihr davon aufgelegt und wie lief die Produktion?
Gregor: Es ist immer unterschiedlich. Einer von uns hat eine Vision, meistens ein Gitarrenriff mit der dazugehörenden Gesangsmelodie. Im Übungsraum wird das dann zu Ende gebracht. Jeder arbeitet im Kollektiv. Es ist auch viel Versuch und Irrtum dabei. Wir sind ziemlich kritisch, bevor etwas auf die Setlist kommt. Wir haben ein Repertoire von vierzig Songs.
Yannik: Dadurch, dass wir so „ballern“ können, arbeiten wir auch in einer Komfortzone. Drums spielen und dazu den Gesang treffen, ist schon ambitioniert. Manchmal müssen wir den Pitch runterfahren, um den Ton zu treffen. Wir brauchen keinen mehrstimmigen Gesang. Die erste Platte „Apparatus Of The Ultimate Power“ haben wir 2018 bei La Pochette Surprise Records in einer Auflage von 500 Stück gemacht und die ist mittlerweile fast ausverkauft. Das hat uns geholfen, auch im Streaming bei Bandcamp zu landen. Von der zweiten LP „At Earth’s Core“ haben wir letztes Jahr 500 Stück schwarz und 100 farbig gemacht. Die läuft vor allem bei Konzerten sehr gut. Tatsache ist, dass wir für eine DIY-Band schon echt weit gekommen sind.

Was sind eure nächsten Projekte und Ziele in der näheren Zukunft?
Gregor: Wir sind unser eigener Boss, aber die Labels kommen uns schon entgegen. Es ist eine Split-EP mit uns rausgekommen und unsere nächste EP mit vier Songs ist in der Mache und kommt wohl wieder bei einem US-Label raus. Bei uns ist viel Trash am Start. Unsere Songs sind eher Satire, als eine Message zu haben.
Lennart: Live sind wir am 18.10. mit den UNKNOWNS im Komet auf Sankt Pauli und am 23.11. mit WASCHZWANG in Flensburg. Mit großer Freude sehen wir unserem Gig am 20.12. im legendären Wild at Heart in Berlin entgegen. Da spielen wir zusammen mit NEON BONE. Wir würden gerne 2025 auf mehr Festivals spielen. Also, Veranstalter, meldet euch ...

Was war euer bestes Erlebnis mit HAERMORRHOIDS?
Lennart: Mein bester Moment war der Gig beim Puke Fest in Münster, weil der Laden proppenvoll war. Wir waren gut angekündigt und es war ein gutes Feeling. Die erste Show nach Corona und alle waren richtig heiß auf Live-Musik. Auch der Auftritt auf der Hedi war genial.
Gregor: Ich bin in München von der Bühne runter und da stand Joe Queer, meinte „halt megageil“ und steckte ein Plektrum der QUEERS in meine Gitarre – ein echter Ritterschlag!
Yannik: Alle Auftritte mit den Ikonen meiner Jugend, die nach den Konzerten zu unserem Merchandise kamen und alles leer gekauft haben. Die Punklegenden mögen unsere Musik. Mike von den BUTTOCKS, ein Typ, den wir damals auf Tape gehört haben, kommt und sagt uns, wie gut er unsere Mucke findet.
Martin: Mein Highlight war die letzte Tour. Es gab keine Autopanne und nur die Plastik-Gummiwurst wurde uns beim Konzert mit NEON BONE im Rare Guitar in Münster vom Merchstand gestohlen. Wir hatten immer einen Schlafplatz und haben gut Merch verkauft. Es hat mega Spaß gemacht, es sind immer genug Leute gekommen. Jeder Abend war wie eine Party. In Brüssel war es am besten – mit Getränke-Flatrate und allem. Als Band hat uns die Tour enorm nach vorne gebracht.