Auf ihrem vierten Album beschlossen die BEASTIE BOYS, den Weg weiterzugehen, den sie auf dem Vorgänger „Check Your Head“ bereits erfolgreich eingeschlagen hatten: weg vom reinen Sampling, vermehrter Einsatz richtiger Instrumente und Einbeziehung diverser musikalischer Einflüsse. Innerhalb der Band sah die Aufgabenverteilung folgendermaßen aus: Adam Yauch (MCA) spielte Bass, Adam Horovitz (Ad-Rock) Gitarre und Michael Diamond (Mike D.) Schlagzeug. Unterstützt wurden sie von dem Organisten Money Mark, dem Percussionisten Eric Bobo (CYPRESS HILL) und einem weiteren Drummer, Amery „AWOL“ Smith (SUICIDAL TENDENCIES). Die Produktion übernahm wie seit dem zweiten Album „Paul’s Boutique“ wieder Mario Caldato Jr.
Natürlich gibt es jede Menge typischer HipHop-Tracks, etwa die Kollaborationen mit Q-Tip („Get it together“) oder Biz Markie („Do it“), aber auch einige instrumentale Jazz-Funk-Tracks, eine Rückbesinnung auf ihre Hardcore-Punk-Wurzeln („Tough guy“, „Heart attack man“) oder fernöstliche Klänge, die auf den Einfluss des mittlerweile verstorbenen zum Buddhismus konvertierten MCA zurückgehen („Shambala“, „Bodhisattva vow“). Der erfolgreichste Song der Platte ist jedoch „Sabotage“, basierend auf einem verzerrten Basslauf Adam Yauchs. Ein angepunktes LoFi-Alternative-Stück, das zuerst einmal als reines Instrumental ein Jahr lang auf Eis lag, da die Band keine Idee hatte, was sie damit anfangen sollte, bis Ad-Rock eines Tages relativ spontan einen Text dazu schrie, worauf der Song im Kasten war. Die Kombination mit dem epischen Siebziger-Jahre-Krimi-Videoclip von Spike Jonze führte offenbar dazu, dass der Song über die zwischen diversen Subkulturen hindurch verlaufenden Grenzen hinaus als „cool“ wahrgenommen wurde. Auch heute noch können sich in diversen Clubs immer noch alle darauf einigen.
Die wichtigste Veränderung brachte jedoch der auf einem Jazzsample basierende Opener „Sure shot“ mit sich. Galten die BEASTIE BOYS in ihrer Frühphase noch als sexistische Dummbatzen, änderten die dort enthaltenen Textzeilen „I want to say a little something that’s long overdue / The disrespect to women has got to be through“ nicht nur die Außenwahrnehmung der Band beträchtlich (wie man auch in ihrer jüngst erschienenen Bandbiografie nachlesen kann), sondern spornte sie auch an, sich weiterhin für Gleichbehandlung und Frauenrechte einzusetzen. Ad-Rock ist übrigens schon seit Jahren mit Kathleen Hannah von BIKINI KILL verheiratet. Fest steht, auch wenn man mit Rap-Musik vielleicht nichts anfangen kann, ist dies ein ideales Album, um zumindest mal über den Tellerrand zu schauen.