20 Jahre später: SOCIAL DISTORTION - White Light, White Heat, White Trash (550 Music, 1996)

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Meine erste Begegnung mit der Musik von SOCIAL DISTORTION war der Song „1945“ auf irgendeiner Mixkassette Mitte der Achtziger, ein Stück, das ich nie wieder vergaß. Trotzdem dauerte es mehr als zehn Jahre, bis ich wieder ernsthaft Notiz von SOCIAL DISTORTION nahm – und nicht nur ich!

„And I think about my loves; well, I’ve had a few / I’m sorry that I hurt them; did I hurt you too? / Well, I took what I wanted; put my heart on the shelf / But how can you love when you don’t love yourself?“ (aus „I was wrong”)

Mit „White Light, White Heat, White Trash“ gelang der Band um die beiden Gründungsmitglieder Mike Ness und Dennis Danell 1996 der Sprung in eine ganz andere Liga, raus aus der reinen Underground-Szene. Ich hörte das Album zum ersten Mal, während ich von einem alten Freund tätowiert wurde. Wir waren voller Begeisterung aufgrund der Texte und Musik, was in einer Art höherer Einigkeit gipfelte. Es war eine Tattoo-Sitzung, die für mich etwas Meditatives an sich hatte. Mein Kumpel konnte dagegen kaum die Nadel ruhig halten, mit dem Ergebnis, dass das besagte Tattoo die letzten zwanzig Jahre nicht wirklich besonders gut überstanden hat.

„White Light, White Heat, White Trash“ steht dafür bis heute wie im Stein gemeißelt, ohne auch nur einen Hauch von Verschleißerscheinungen. Und das sage ich nicht, weil ich zu denen gehöre, die meinen, Mike Ness könne nichts falsch machen, eher im Gegenteil. Seine Soloplatten finde ich mittelmäßig, es gibt einfach so viele Künstler, die das Roots-Genre besser beherrschen als er. Nein, was mich interessiert, ist tatsächlich die Verschmelzung von hymnischem Punkrock und Texten mit spirituellem Tiefgang, auch wenn letztere sehr einfach gehalten sind. Hier räumt jemand wirklich mit seiner Vergangenheit auf, so gut es irgendwie geht und mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Die Tatsache, dass Mike Ness zu Gott finden musste, damit ihm das gelingen konnte, juckt mich persönlich herzlich wenig.

„When the angel of death comes looking for me / Hear the angels sing / I hope I was everything, I was supposed to be / When the angels sing / There’s gotta be a heaven ’cause I’ve already done my time in hell / And a little baby’s born, when it all comes down / Hear the angels sing“ (aus „When the angels sing“)

Die Erfolgsgeschichte der Orange-County-Punks setzt sich bis heute fort. Leider erlebte Dennis Danell nur den Anfang vom endgültigen Aufstieg zum Festival-Headliner. Er verstarb Ende Februar 2000.

„And kings and queens and millionaires / May never know what I have known / And thank the stars I’m the lucky one / Thanks for the lessons that I have been shown“ (aus „Untitled“)