ATTITUDE ADJUSTMENT

No Way Back

Wenn ein 45-jähriger Mensch 41 Minuten und 36 Sekunden vor seiner Stereoanlage auf und ab hüpft, die Faust in die Luft reckt und headbangt, dann kann das verschiedene Gründe haben. Nehmen wir mal den für den Betroffenen besten Fall an und führen das auf die laufende CD zurück.

Dabei handelt es sich um ATTITUDE ADJUSTMENTs Lebenszeichen „No Way Back“, ein Vierteljahrhundert nach ihrem Klassiker „American Paranoia“ und im Jahre vier nach der Reunion unters Volk geworfen, das die einstige Hardcore-Metal-Crossover-Explosion nur aus Geschichtsbüchern kennen dürfte.

Welch unfassbare Energie dieser Musik aber innewohnt, kann es an „No Way Back“ recht einfach nachvollziehen, bieten die 15 Songs doch Hardcore in purster Form ab Sekunde eins. Rudimentär, direkt auf die Fresse, keine Schnörkel, immer geradeaus mit nur kurzen Pausen, nur Wut, nur Gewalt, nur Hass und Energie, Energie, Energie.

Spielen gelernt haben die drei Originalmitglieder Chris Kontos (dr), Eric McIntire (g) und Kevin Reed (voc) auf jeden Fall, heute ballert jede Note präzise und fett aus den Boxen, ohne Atempause drücken dich die begnadeten Gitarrenriffs zwischen Hardcore und Metal mit ihrer vordergründigen Simplizität an die Wand, während Reed seine vernichtende Gesellschaftskritik in wütende Shouts packt und dir direkt ins Gesicht speit.

Alles nichts Neues? Stimmt, aber von einem Original in beeindruckender Qualität dargeboten. Und das macht „No Way Back“ zu einer essentiellen Platte.