TERRORGRUPPE

Melodien für Milliarden CD

Na also, da isse: die neue Platte der Kreuzberger Spaßguerilleros. "Musik für Arschlöcher", vor etwas über einem Jahr erschienen, war schon eine ziemlich feine Sache, doch "Melodien für Milliarden" ist der Beweis, daß Archie Alert, Jacho (alias Johnny Bottrop), Zip Schlitzer und Hermann von Hinten damals noch nicht 100 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten.

Die Eingängigkeit der Songs allerdings war auf dem Vorgängerwerk allerdings schon nicht zu übertreffen, so daß sich hier spätestens beim dritten Hören Mitgröleffekte einstellen. Und wer bislang glaubte, die Terrorgrüppler seien doch nur so doofe Funpunks, die eh nix können, bekommt hier einmal mehr das Gegenteil bewiesen: mal wird kalifornisch-melodisch aufgespielt, mal mit ska-hopplig, aber auch good old-fashioned Deutschpunk und straighte, groovende Songs sind vertreten.

Über jeden Zweifel (ähem) erhaben auch wieder die Texte, irgendwo zwischen bösem Zynismus und präpubertärem Grundschülerhumor, aber das sind wir ja schon gewohnt. Besonders angenehm fallen allerdings "Der Rhein ist tot" auf - auf die gerichtlichen Schritte einer inzestuösen Irenfamilie aus Köln warten alle Beteiligten schon fieberhaft, ist ja gute Werbung - sowie "Disco 96", die urheberechtliche unangreifbare Terrorgruppenadaption von Sister Sledge' "Lost in music" und "Drivel", das im Original von den amerikanischen Todesmetallern EMBRYO KILLERS stammt, die ich vor Jahren mal zufällig in einer Kreuzberger Szenekneipe kennengelernt habe.

TERRORGRUPPE sind die Band, die wir alle verdient haben.