TRAP THEM sind live ein Erlebnis. Schier unbändige Energie und mühsam kontrolliertes Chaos beherrschen die Räume, in denen der Schweiß von der Decke tropft. Nicht unwesentlichen Anteil daran hat Sänger Ryan McKenney, dessen Körper von unzähligen Tätowierungen verziert wird und der mit einer kräftigen Risswunde im Gesicht, die er sich bei einem Sturz auf der Bühne am Vorabend zugezogen hat, mir gegenübersitzt. Er ist nicht nur bekennend manisch-depressives Sprachrohr von TRAP THEM, sondern hat auch zu vielen der älteren Songs Bilder entworfen.
Du bist ja auch als Künstler tätig und von dir stammen die Bilder für einige TRAP THEM-Songs, richtig?
Die Songs unser ersten Alben sind ja als „days“, also „Tage“ benannt. Und ich habe für jeden Tag ein Bild gemalt. Das vertieft aber noch einmal unsere Arbeit als Band. Alles, was ich als Sänger zu einer Band beitragen kann, ist Texte zu Musik zu verfassen und die Musik zu präsentieren. Ich haben großen Respekt vor den Instrumentalisten bei TRAP THEM, ich habe nicht die Fähigkeit, ein Instrument zu spielen, aber mit den Bildern leiste ich einen Beitrag dazu, dass TRAP THEM eben nicht nur eine Band sind. Ich weiß nicht, ob man es Kunst nennen kann, aber für mich gehört es zusammen, wenn ich jeden Text auch direkt visualisiere.
Ihr verfolgt aber nicht wie IRON MAIDEN oder MOTÖRHEAD ein bestimmtes visuelles Konzept, das sich über mehrere Alben erstreckt.
Nein, das tun wir nicht. Die Cover sind auch nicht von mir, sondern wir haben dafür jedes Mal andere Künstler beauftragt. Das ist auch in Ordnung, schließlich ist jede Scheibe von TRAP THEM anders. Das Songwriting hat sich geändert, die Songs haben andere Einflüsse und meine Stimme ist mit zunehmendem Alter kaputter geworden.
Du bist ja ordentlich tätowiert. Sind das aktuelle Sachen oder schon älter?
Als ich mehr verdient habe, habe ich mich regelmäßig tätowieren lassen, aber wenn du älter wirst, merkst du, dass du nicht jede Woche ein neues Tattoo brauchst. Jetzt lasse ich mir nur mal eins stechen, wenn es zur Situation passt. Es scheint mir aber meist sinnvoller zu sein, Essen zu kaufen oder was für unser Haus anzuschaffen. Ich habe mehr Freude daran, meinem Hund einen Knochen zu kaufen.
Entwirfst du deine Tattoos selbst?
Ich lasse sie von meinem Tätowierer designen, habe aber immer eine bestimmte Vorstellung, wie sie aussehen sollen. Nicht so: „Mach mal einen Drachen, der in das Schwert beißt“, sondern recht konkret. Zuletzt habe ich mir Särge mit Blitzen stechen lassen, also Dinge, die für mich mehr Bedeutung haben, als nur ein weiteres buntes Bild zu sein.
Wirklich bunt sind deine Tätowierungen aber nicht.
Nein, ich komme besser mit Schwarz und Grau klar. Ich bin nicht so farbenfroh.
Bevorzugst du einen bestimmten Tätowierer?
Meine Frau und ich sind bei einem Typen, hier in unserer Straße. Ein kleiner Laden, da unterstütze ich jemanden, der mich sicher nicht verarscht. Wir haben mittlerweile ein echtes Vertrauensverhältnis. Ich respektiere seine Arbeit und er verfolgt damit seinen speziellen Lebensstil.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Ollie Fröhlich
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