Aus dem schier unerschöpflichen Pool junger schwedischer Bands, C.AARMÉ existieren gerade einmal knappe zwei Jahre, greift sich Burning Heart wieder einen ungeschliffenen Diamanten heraus und setzt Per Stålberg von den ebenfalls aus Göteborg stammenden DIVISION OF LAURA LEE hinter die Regler.
Dieser aber hat es glücklicherweise unterlassen, die vier Schweden zu schleifen und bannt lieber die rohe Energie direkt aufs Band. Ungestüm geht es dementsprechend zu Werke, manchmal erst im letzten Moment die Kurve kratzend, um doch nicht gegen die nahende Wand zu brettern.
Da rotzt man in einem Song los, als ob Bands wie die TEEN IDLES oder CIRCLE JERKS diese Phase der Musik nicht schon längst geschrieben hätten und negiert im darauf folgenden Song gleich jegliche hoffnungsvolle Grundstimmung, in dem man in bester BLACK FLAG-Manier einen durchweg negativ zerstörerischen Raum entwirft, in dem nur die aggressive Entladung den Weg zum Notausgang weisen kann.
Wer nun logischerweise auch gleich an BORN AGAINST denkt, liegt damit sicherlich richtig, besonders wenn man sich den wummernd, verzerrten Bass ins Gedächtnis ruft. Aber C.AARMÉ sind weder völlig der einen noch der anderen Seite zuzuordnen, vielmehr sind sie im eigentlich längst historischen Entwicklungsfeld zu verorten, in dem Punk sich langsam zum aggressiveren, düsteren Hardcore der frühen Tage mauserte.
Dabei ist das ganze Unternehmen so wenig auf Retro-Scheiß getrimmt, dass man sich teilweise wirklich fragt, ob die Schweden die letzten 20 Jahre Musikgeschichte einfach verpennt haben und wirklich meinen, hier einen neuen Sound zu schaffen.
Doch dann blitzt hin und wieder ein Element auf, das uns augenzwinkernd vom Gegenteil überzeugt: "Hey, wir klingen wie 1983, aber wir stehen hier mit beiden Beinen fest im 21. Jahrhundert, und wenn du richtig hinhörst, wirst du das auch merken!" Und jetzt zieht bitte in die Welt und weist die überall auftauchenden Fashion-Punks in ihre Schranken, mit diesem Label im Rücken kann das ja nicht so schwer sein.
(25:57) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Simon Brüggemann
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