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BAD MOVES

Untenable

Zugegeben: Der Refrain von „End of time“ ist aus dem Kontext gerissen, aber trifft mit seiner universellen Gültigkeit gerade heute genau ins Schwarze und fasst unbeabsichtigt die brisante Lage unserer Welt mit Rassismus, COVID-19, Wirtschaftskrise und dem restlichen Scheiß sehr gut zusammen: „We’re still having a good time / Maybe this all ends up fine (...) / Or maybe it’s the end of time“. BAD MOVES aus Washington, D.C. verpacken diese Zeilen in bittersüßen, melodischen, mehrstimmigen Powerpop mit Woohoo-Chören, der den Text fast karikiert. Emma Cleveland (bs), David Combs (gt), Katie Park (gt) und Daoud Tyler-Ameen (dr) teilen sich die Vocals, singen abwechselnd oder unison. Über die Zwänge der Lohnarbeit („Local radio“), unterbezahlte Jobs in der Gastronomie („Working for free“), Heimweh auf Tour („Tides“), Schlafstörungen und Angstzustände („Night terrors“) und fragen sich, ob die Welt an einem Atomkrieg, einer Hitzewelle oder mit einem Völkermord an den Armen zu Grunde geht („Party with the kids ...“). Trotz kritischer, politischer Texte klingen BAD MOVES nie wütend, sondern überraschend entspannt. „Untenable“ ist musikalisches Zuckerbrot und textliche Peitsche. Für Freund*innen von MARTHA, DIET CIG oder gemäßigteren Varianten von Jeff Rosenstock und PUP.